Bestandsaufnahme von UVNord und IVH über Standortbedingungen im Norden, insbesondere zum Thema Infrastruktur
Infrastruktur im Norden darf nicht weiter auf Verschleiß gefahren werden – Norddeutsche Wirtschaft fordert Investitionen!
Hamburg. Die Auftaktveranstaltung „Perspektive Norddeutschland“ von UVNord und IVH fand
heute auf dem Hamburger Flughafen statt. Den Hauptvortrag hielt Prof. Dr. Henning Vöpel vom cep Centrum für Europäische Politik zum Thema „Perspektive Norddeutschland – Fokus Infrastruktur“.
Dr. Philipp Murmann, Präsident UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, betonte in seiner Einführung: „Mit der Veranstaltungsreihe „Perspektive Norddeutschland planen wir gemeinsam mit dem Industrieverband Hamburg eine ganze Serie von Veranstaltungen, bei denen die Kernfrage immer lauten wird: „Wo steht der Norden?“. Dabei sollen dann die wichtigsten Themenfelder angegangen werden, wie u. a. Bildung, Wissenschaft, Forschung, Digitalisierung.
Das Thema der diesjährigen Veranstaltung ist das Thema Infrastruktur. Der Wirtschafts- standort Norddeutschland benötigt dringend eine leistungsfähige Infrastruktur, um im Wettbewerb der Regionen weiterhin mithalten zu können. Wir haben mittlerweile ein Investi- tionsrückstand im Verkehrsbereich von bundesweit 160 Milliarden Euro! Diese Zahlen sollten uns nicht beängstigen, sondern Ansporn sein. Als Wirtschaft im Norden sind wir Standortpatrioten. Wir sind der Überzeugung, dass der Norden mehr auf die Straße, auf die Schiene, auf die Meere und in die Luft bringen kann!
Warum geht es nur schleppend oder gar nicht voran bei der Y-Trasse im Schienenverkehr, dem Weiterbau der A20 mit westlicher Elbquerung, mit der Hafenautobahn A26? Und warum dauert ein Neubau der Köhlbrandbrücke mindestens bis zum Jahr 2039 – was schon als äußerst schnell gefeiert wird? Wir haben weiterhin kein Erkenntnis-, sondern immer noch ein Umsetzungsproblem. Seit vielen Jahren wird im Bundeshaushalt mehr über Ausgaben als über echte Investitionen gesprochen.
Die Karte des Bundesdeutschen Fernstraßennetzes offenbart dieses auf einem Blick: Im Nordwesten klafft eine Lücke. Das ist hier kein Netz, sondern ein löchriger Engpass. Und dies gilt nicht nur für die Straßen, sondern auch für die Schieneninfrastruktur. Wenn wir in Deutschland und insbesondere im Norden vorankommen wollen, müssen wir das Planungs- und Genehmigungsrecht endlich beschleunigen und im Landeshaushalt den Fokus auf Investi- tionen für wirtschaftliches Wachstum setzen. Der Norden hat große Potentiale. Um diese zu heben, müssen wir nur die Standortbedingungen wieder auf den wettbewerbsfähigen Stand bringen. Dass wir dabei auch vom Bund immer wieder ausgebremst werden, können wir nicht länger akzeptieren.“
Christian Kunsch, Vorsitzender der Geschäftsführung, Flughafen Hamburg GmbH:
„Hamburg ist ein starker Markt. Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns als Hamburg Airport nach dem Drehkreuz Frankfurt am besten von den gravierenden Einschnitten der Corona-Pandemie erholt haben. Wir konnten gerade mit Doha die Eröffnung einer neuen Langstrecke feiern, die Qatar Airways einmal täglich ab Hamburg bedient. Dass wir heute im Rahmen der Veranstaltung „Perspektive Norddeutschland“ unter anderem darüber sprechen, den Vorteil eines gut vernetzten Flughafens als Industrie- und Wirtschaftsstandort zu nutzen und zu stärken, freut mich sehr. Und ich bin stolz, dass wir als Hamburg Airport Gastgeber für dieses gewinnbringende Format sein dürfen.“
Prof. Dr. Henning Vöpel, cep Centrum für Europäische Politik, betonte in seinem Expertenvortrag: „Die Perspektive Norddeutschland ist keine entfernte Vision der Zukunft. Sie entsteht jetzt, konfrontiert mit tiefgreifenden Krisen und Umbrüchen, durch konkretes Handeln für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit auf Zukunftsmärkten. Dafür müssen die Akteure, Politik und Wirtschaft, viel größer denken und schneller handeln als bisher. Zukunft ist hier und heute.“
Matthias Boxberger, stellvertretender Vorsitzender des Industrieverbandes Hamburg:
„Wo steht der Norden? Mit Blick auf die zahlreichen Infrastrukturprojekte, deren Fortschritt gegenüber Ankündigungen und Erwartungen zurückbleibt, stehen die Standortperspektiven der Metropolregion auf dem Spiel. Hier hilft auch der Verweis auf die viel beachtete und anerkannte OECD-Studie zur Regionalentwicklung der Metropolregion Hamburg von 2019. Sie besagt: Eine florierende Metropole bleibt Hamburg nur dann, wenn auch die Infrastruktur konsequent ausgebaut wird. In der Studie wird ausdrücklich auf die Verwirklichung der A 26- Ost als ‚Maßnahme zur Entlastung des Verkehrsnetzes‘ hingewiesen. Und auch die schnelle Umsetzung der Köhlbrandquerung ist zwingend erforderlich. Wir unterstützen die Pläne, die unsere Wirtschaftssenatorin nach langer Verzögerung, nun auf den Weg gebracht hat. Der Hamburger Hafen ist für die exportorientierte deutsche Industrie die wohl wichtigste Transport- und Logistikdrehscheibe für die Erreichung der internationalen Märkte. Dafür braucht der Hafen eine leistungsfähige Infrastruktur. Neben Wasserstraßen und Schiene bleibt weiterhin die Straße das Rückgrat des Güterverkehrs. Der Norden braucht dringend mehr Tempo bei der Umsetzung infrastruktureller Projekte!“
Pressekontakte:
UVNord: Sebastian Schulze, Tel.: 0171 7056940, schulze@uvnord.de
IVH: Stephanie Fey, Tel.: 040 637841-33, stephanie.fey@bdi-hamburg.de