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Norddeutsche Wirtschaft fordert belastbare politische Weichenstellungen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland

Appell an neue Bundesregierung:
Ohne eine Reformagenda zur Stärkung des Standortes und der Wettbewerbsfähigkeit können wir die Deindustrialisierung nicht aufhalten und kommen nicht wieder auf den Wachstumspfad

UVNord und IVH geben Konjunkturperspektiven für 2025

Hamburg. Die Jahresveranstaltung „Konjunkturperspektiven 2025“ von UVNord und IVH sowie der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zur konjunkturellen Entwicklung der norddeutschen Wirtschaft im kommenden Jahr fand heute bei der Deutschen Bundesbank in Hamburg statt. Vorträge hiel-ten Dr. Johannes Hoffmann, Leiter der Abteilung Internationale und europäische Wirtschaft der Deutschen Bundesbank und Prof. Dr. Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW). Im Rahmen der Veran-staltung sprachen ebenfalls die Spitzen von UVNord und IVH sowie der Bundesbank Hauptverwaltung Hamburg.

Uwe Nebgen, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hob mit dem Blick auf Unsicherheiten bezüglich der globalen Rahmenbedingungen und insbesondere die Gefahr eines verschärften Protektionismus in seiner Begrüßung hervor:
„Aber es hat noch nie gutgetan, auf wirtschaftliche oder politische Unsicherheit mit Alarmismus zu reagieren. Deswegen wollen wir uns heute nicht in politischen Spekulationen verlieren, sondern lieber einen nüchternen Blick auf die Fakten werfen.“

Andreas Pfannenberg, Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg (IVH), betonte in seiner Einführung:
„Deutschlands Wirtschaft befindet sich weiterhin auf dem Abstieg. Gründe gibt es dafür viele, aber vor allem haben Entscheidungsschwäche und Uneinigkeit der Ampelregierung dazu geführt, dass unser Land vor sich hindümpelt, während andere Volkswirtschaften, unabhängig von sämtlichen Krisen, ordentlich wachsen. Deutschland kommt, angesichts schwerwiegender

struktureller Probleme, nicht wieder auf die Wachstumsspur. Auftragsrückgang und Investi-tionszurückhaltung in industriellen Kernbranchen sind auch bei unseren Hamburger Industrie-unternehmen deutlich spürbar. Wir brauchen gute Standortbedingungen, damit Unternehmen wieder Anreize haben, hierzulande zu investieren. Die Politik muss jetzt vernünftige Rahmenbedingungen schaffen, um unseren Wirtschaftsstandort zu stärken.“

Dr. Johannes Hoffmann, Leiter der Abteilung für internationale Wirtschaftsentwicklung bei der Bundesbank erörtert die internationalen Konjunkturperspektiven:
„Die Weltwirtschaft wächst moderat, die Disinflation macht Fortschritte. Ist also alles gut? Nein, die Risiken und die Herausforderungen sind groß. Geoökonomische Spannungen könnten die Fragmentierung der Weltwirtschaft vorantreiben. Der Klimawandel wird stärker spürbar. Im Euroraum ist das Produktivitätswachstum erschreckend schwach.“

Prof. Dr. Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW), betonte in seinem Expertenvortrag:
„Konjunktur lahmt, Politik lähmt, Wachstum leidet – so stellt sich die Wirtschaftslage im Telegrammstil dar. Für wieder mehr ökonomische Dynamik braucht es eine angebotsseitige Reformagenda, die den Standort insgesamt stärkt. Die Symptomkur mit immer neuen Subventionen wird indessen keine Trendwende bringen.“

Dr. Philipp Murmann, Präsident UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein betonte in seinem Schlusswort:
„Leider haben wir in den vergangenen Jahren in Deutschland die Investitionsrendite verkonsumiert und Investitionen in unserem Wirtschafts- und Industriestandort vernachläs-sigt. Ebenso haben wir unsere Sozialversicherungssysteme nicht zukunftsfest aufgestellt. Was wir jetzt benötigen ist Mut in der Politik zu mutigen politischen Entscheidungen, die auch mal unbequem sein können. In Zeiten knapper Kassen muss man sich gegen Konsum und für Investition entscheiden, damit die deutsche Wirtschaft Fahrt aufnimmt und wieder zur Kon-junkturlokomotive in Europa wird. Die aktuelle geopolitische Situation mit den Ergebnissen der US-Wahlen erfordern zügig neue klare und stabile politische Verhältnisse in Deutschland.“

Pressekontakte:

UVNord: Sebastian Schulze, Tel.: 0171 7056940, schulze@uvnord.de
IVH: Stephanie Fey, Tel.: 040 637841-33, stephanie.fey@bdi-hamburg.de

15.11.2024